Andrea Grimstad - Fachärztin für Allgemeinmedizin - Frankfurt am Main

Die psychischen Schäden durch Mobbing sind ernst und nicht zu unterschätzen.

Häufig bestehen schon lange Schlafstörungen, die dazu führen, daß die Betroffenen immer nervöser und instabiler werden.

Es kommt im Rahmen bestimmter Mobbinghandlungen zu traumatisierenden Erlebnissen, in denen Gefühle von Ohnmacht und Hilflosigkeit nachhaltig schädigend wirken.

Es folgen häufig Depression und Burn-Out, oft mit  langen Phasen der Arbeitsunfähigkeit, verbunden mit großen Schwierigkeiten beim Wiedereinstieg ins Berufsleben.

Es wird angenommen, daß zwischen 10 und 20 % aller Suizide ihre Ursache in Mobbingsituationen am Arbeitsplatz haben (Hesse und Schrader 1995).

Nicht nur wird die Arbeitssituation unerträglich, auch der Wechsel zu einem neuen Arbeitsplatz wird erschwert. Betroffene sagen häufig, daß sie gar nicht mehr "sie selbst" seien, haben keinerlei Zutrauen mehr zu ihren Fähigkeiten und daher größte Schwierigkeiten, sich bei einer Bewerbung um einen anderen Job überzeugend darzustellen.

So kann das Gefühl der Einengung und der Aussichtslosigkeit immer schlimmer werden, was eine extreme psychische Belastung mit sich bringt.

Die Familien und Partnerschaften leiden mit, weil meist dort  für die Betroffenen die einzige seelische Unterstützung zu finden ist. Nicht selten bleiben Partnerschaften durch diese Überforderung auf der Strecke.

Nicht zu unterschätzen sind auch psychosomatische Erkrankungen, teilweise sehr ernste körperliche Krankheitszustände, die zum Einen direkte Folge der Stress-Situationen sind, zum Anderen mit schlechter Heilungstendenz  oft chronisch werden, da sie manchmal die einzige "Notbremse" darstellen, mit denen der Betroffene eine kurze Ruhepause von der unerträglich belastenden Arbeitsplatzsituation bekommt. 

Die körperlichen Symptome müssen durch den Hausarzt gezielt mit behandelt werden.